Dr. Franz Smola (Fortsetzung)


„Mir fiel das Verpackungspapier auf, das mit all seinen Gebrauchsspuren, den Knitterungen und Falten für mich wie eine Gebirgslandschft wirkte. Die Tektonik des verknitterten Papiers ist für mich vergleichbar mit der Tektonik eines Felsengebirges.“

So hat sich Anne Hausner gerade in den Werken der letzten Jahre in die Darstellung von Natur vertieft. Natur wird auf ihre grundsätzlichen, exemplarischen Erscheinungsformen hin befragt, also Wasser, Erde, Gestein, Luft. Die Künstlerin beschreibt Öberflächen und Strukturen. Es geht ihr um das Aufspüren der Ähnlichkeiten von Mikro- und Makrostrukturen in ihren künstlichen und natürlichen Landschaften. Natur erscheint auf diesen Bildern analytisch und emotionslos dargestellt, ist Metapher für Chaos und Ordnung gleichermaßen..

Parallel zur Malerei beschäftigt sich Anne Hausner auch mit dem Medium der Fotografie. Die Thematik der Strukturen wird durch ein anderes Medium aus einer anderen Sichtweise dargestellt, das Thema gleichsam eingekreist. So entsteht bei konzeptueller Ähnlichkeit ein Dialog der Sehweisen von Malerei und Fotografie.
Bei den Fotos gelangt der seriell-vergleichende Charakter der Darstellungen noch stärker zur Wirkung. Natur kennt keine Wiederholung, nur Ähnlichkeit der Wiederholung. Das in der Abwandlung sich Wiederholende, immer Wiederkehrende suggeriert die Erfahrung von Dauerhaftem, Wesenhaftem. „Die Unendlichkeit, die Ewigkeit, das Erhabene faszinieren mich beim Erleben der Natur. Auch in meinen Bildern soll diese Unendlichkeit zum Ausdruck kommen. Sie sind gleichsam Ausschnitte aus einer größeren, ins Unendliche weisenden Welt.“

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